Goodbye Deutschland mit dem Stuttgarter Sascha Gerecht

Aufgrund Rumrotzerei und sowieso totaler Schlappheit ist gestern Abend das Laufen ausgefallen. Kein Problem, denkt man sich, das TV-Programm strotzt ja derzeit vor Highlights und Dienstag ist sowieso Pate-Tag.

Warten auf Stars kann an den Nerven zerren. Keine neue Erkenntnis. Auch ist es keine neue Erkenntnis, dass Sendungen wie „Auf und davon / Goodbye Deutschland“ ebenfalls an den Nerven zerren können – noch mehr wenn man einen überproportionalen hohen Anteil badenzisch ertragen muss. Man kann freilich auch ab- bzw. umschalten, aber man will ja wiederum den Star nicht verpassen.

Um die Spannung vorneweg herauszunehmen, der Godfather kam einfach nicht. Wahrscheinlich ist er erst wieder nächste Woche an der Reihe. In der Vorschau war angeblich ein heißes Date mit Fräulein Katzenberger angekündigt, die übrigens gestern stinklangweilig war.

Dafür war die Sendung vollgestopft mit einem Pärchen aus Pforzheim (siehe Bild oben), die nach Brasilien auswandern, einer Familie in Australien mit horrenden Schulden und einem Paar aus Münster, die nach Jamaika geflüchtet sind.

Gegen die Pforzheimer kannste kaum was sagen. Sie ist aus Brasilien, ihre Kinder sind dort, er hat sich in sie verliebt, haben geheiratet und nun ist es Ehrensache, dass er mit ihr rüber geht. Er trägt übrigens ein Kessel Beatz Shirt, recht neue Partyreihe aus Stuttgart. Kennt den jemand?

Gut, ihre Pläne sind wage (eine Bar am Meer aufmachen) und beim Grundstückskauf via Internet haben sie sich auch schön übers Ohr hauen lassen. Die Palmen wurden letzten Woche geklaut. Ach nee, da drüben sind sie ja. Mensch war nicht das da drüben das Grundstück aus dem Internet? Egal, der pfiffige Pforzheimer wird das Problem lösen.

In Australien nervt eigentlich nur die werte Mama mit ihren Eseln und dem kreischenden Karlsruh´- Dialekt. Er mit seiner Million Schulden hat nix groß zu melden. Sie gibt lauthals die Befehle. Aber das ist ja fast in jeder Beziehung so.

Der Allergeilste gestern war aber Martin Bretschneider aus Münster.

47, gut durchtrainiert, braun gebrannt und war im früheren Leben ein Pirat. Also denkt er zumindest. Nun erfüllt er sich ein Traum: Eine Piratenbar auf Jamaika.

Träume erfüllen geht immer in Ordnung. Sollte jeder machen. Und Piratenbar auf Jamaika klingt prinzipiell ganz nice, auch wenn ich nicht weiß, ob es jemals auf Jamaika Piraten gab. Aber bestimmt, denkt man nur mal an die Filme „Fluch der Karibik“ (ey, voll schlüssige Ableitung).

Bevor man gastrotechnisch etwas startet sollte man sich etwas Gedanken machen, wie, was, wo, weshalb, warum – also was für Leute will ich ansprechen, was für Musik läuft da und so weiter und so fort. Freilich lernt man auch während dem Betrieb dazu, wie die Bücks z.B., die nun halt Bundesliga zeigen.

Der Uwe Reiser zum Beispiel hat sich beim Aer Club auch bissle was gedacht – Innenstadt, super Lage, machen wir. Der Uwe würde nie im Leben einen Club auf dem Birkenkopf aufmachen und wenn der Ausblick noch so gut sein sollte. Aber Martin Bretschneider macht genau das: Er eröffnet quasi einen Club auf dem Birkenkopf.

Seine Piratenbar auf Jamaika, die eigentlich ganz schnuckelig aussieht, steht irgendwo mitten in der Einöde, 15 Kilometer vom nächsten Kaff bzw. Urlaubsort entfernt.

Der Weg zur Piratenbar, und da wären wir wieder bei Xavier Naidoo, „wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer.“ Von einer Straße kann kaum eine Rede sein, ein durchlöcherter Feldweg, den man teilweise im Schritttempo nehmen muss, trifft es schon besser. Nachts freilich stockdunkel.

Noch 48 Stunden bis zu Eröffnung. Man kann den Megaflop ahnend kaum hinschauen. Bretschneider beim Getränke holen mit seinem kleinen Jeep, drei Alibi-Kästen Becks oder Heineken, der Rest Red Stripe, das ist wohl günstiger. Man will zu „Local-Preisen“ verkaufen, also günstiger, damit sowohl die Einheimischen kommen und als auch die Touris in die Destination Nowhere gelockt werden.

Man sieht Bretschneider beim Gas-Kauf auf der Straße und beim Promo machen am Strand. Bei der Wegbeschreibung steigt man sofort aus. „Also da rein, dann da vorbei und dann da halten und dann dort entlang… „

Das Interessante an der Geschichte ist: Bretschneider macht eigentlich einen recht aufgeräumten, bodenständigen Eindruck, hat sich scheinbar gut vorbereitet und die Sache auch halbwegs ordentlich durch kalkuliert. Also nicht die Nummer sechsköpfige Familie wandert mit ihren gesamten Ersparnissen von 1.500 Euro nach Spanien aus, weil es da mal im Urlaub so schön war.

Nun gut, zur Eröffnung schaffen es dann dank eines Megaphon-Promoter namens Mighty Bass (eine Art jamaikanischer Patze, nur ohne Luftmatratzentasche) circa 120 Leute, ausschließlich Einheimische, keine Touris, die seien bestimmt so satt von ihren All-Inclusive-Hotels, ätzt Bretschneider später herum. Erinnert an heulende DJs „keiner versteht meinen Sound“. Gerechnet hat er mit 200 Gästen.

Ob Bretschneider jemals so erfolgreich sein wird wie die Bücks glaube ich momentan nicht. Aber bei unseren Oberhelden haben wir uns ja auch getäuscht. Wer fliegt mit Kessel-Bepper nach Jamaika?

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50 Comments

  1. says: Schorsch

    Gibts eigentlich was Neues von Katze und Pate? Hab die Tage irgendwann – wars die Wiederholung? – von ihrem ersten Treffen gesehen, seitdem bin ich nicht mehr auf dem Laufenden.

  2. says: Philipp

    habs gestern auch wieder gesehen. teilweise konnt ich mir nur an den kopf fassen. fands aber überraschend, wie gut die badenzerin englisch / australisch geredet hat. geil auch die schuldenrechnung: 1 mio schulden, fürs alte haus gibts 700 000, davon gehen 300 000 fürs neue haus drauf, bleiben also 400 000 zur schukldentilgung. also sitzen sie noch auf 600 000 €. fazit: „dann stehen wir wieder ganz gut da“ 😀

  3. says: Daniela

    Der Sascha kam am Sonntag bei auf und davon.
    Da haben er, die Dani und der Fitnesstrainer von der Dani beim Sascha
    zuhause gesund gekocht.
    Und der Sascha und die Dani haben wild miteinander geflirtet.

  4. says: SergioE

    YEP! Pate war in der letzten Folge dran…also jetzt vorletzte Folge.
    zum Thema Jamaika fand ich die Namen der einheimischen goil…so heißt ja der Promotion Mann und stand up comedian „Mighty Bass“ einfach Hammer. Bin mal gespannt ob sich Brettschneider nicht auch noch einen Spitznamen verpasst.

  5. says: martin

    ja schon klar, letzten dienstag kam das, haben hier auch welche gepostet. hab nur den ersten teil gesehen. da war sie ganz wuschig, dann ham sie gekocht und es kam wohl zum „streit“ zwischen den jungs. aber angeblich trifft sie sich nochmals mit ihm, so ganz alleine. da gab es wohl ein vorschau. und auf die hab ich gestern abend gewartet…

  6. says: Thorsten W.

    Ich fand den Jamaika-Typen auch eigentlich ganz vernünftig auf den ersten Blick, war in der letzten Folge ja schon dran. Aber ich war schon mal auf Jamaika in Negril, also genau in der Gegend – aber so nett die Jamaikaner auch sind, kein Tourist, der halbwegs bei Verstand ist, fährt dort abends 15 km ins Landesinnere.

  7. says: tobi

    *lol* das FaceBook Profil von der Katze is ja auch der burner… Fätt geshopptes Bildchen 😉

    Auch ihre Gruppen sind nett anzusehen… „Tattoos and Tattoo Art“ zählen ihre Augenbrauen wirklich als Tattoo ART?
    Oder die Gruppe für „Udo Lindenberg Doppelgänger“, setzt sie sich da n Hütle auf und nippt am guten Mariacron?

  8. says: SB

    ..auch prima die Wegbeschreibung zur Piratenbar:

    …“vorbei an der LAST CHANCE Bar, links die Kirche und dann immer geradeaus….“
    Muss sich der Besitzer bei der Namensgebung schon was gedacht haben, aber wahrscheinlich nicht, dass ein Idiot dahinter nochmal ne Bar macht….
    trotzdem viel Erfolg!

  9. says: alibeef

    der pfozheimer war schon lustig. wie er seine frau nachgemacht hat:“ jaja oma vertrinkt alles.“ und hat sich kaputt gelacht….. junge junge

  10. says: Tobi Tobsen

    apropos uwe reiser bzw aer: ich war am samstag mit m chiller kurz dort um jan zu besuchen… und siehe da: chiller hat doch tatsächlich für sein heineken eine quittung bekommen! also so n richtigen kassenbon wie beim edeka! ist das dort normal?!

  11. says: Sascha

    Hello There, zumindest kann ich sagen woher das KesselBeatz Shirt stammt….WIr haben uns überlegt wie wir unser Logo innerhalb von sechs Monaten ins TV bekommen, als kleines Späßle…dann hat der Typ ein paar mitgenommen (kennen den um 7 Ecken) da er unseren Sound mag. Nun will er es jedesml tragen, hoffentlich macht er mit dem Logo an keine Dummheiten wie der Pirat…;-9
    Haja, des wars auch schon wieder, check out:

    facebook.de/kesselbeatz
    oder die Website: kesselbeatz.com

    Grüßle ans Kessel.TV Team!

  12. says: busyasabee

    sind komische augenbrauen eigentlich zugangsvorraussetzung für goodbye deutschland? bei dem piraten stimmt an der front doch auch irgendwas nicht…..

  13. says: alibeef

    jaja der sascha aka millionario aus stuttgart. 30k fürs booking. seis ihm gegönnt. nicht!
    hab ihn aber erst vor 14 tagen oder so in der stuttgart rumlaufen sehen. la geflopped oder was?

    und wer zum teufel ist eigentlich dieser dominik laux???

  14. says: Thorsten W.

    Doch klar kam der Chef! Date mit Dani – aber unspektakulär und langweilig. „Isch hätt den scho geküsst…“

    Aber dann kam ihre Proll-Mutter und das war dann wichtiger…

  15. says: knoxville

    na ja, sascha – sieht mir schwer nach eigentor aus mit eurer guerilla-tshirt-promo …der typ ist ja mal voll der mega treudoofe voll-spast und landei-bauer! gott, wie der sich aufgeregt hat, dass er im bus stehen musste und es in brasilianischen bussen keine klimaanlage gibt, wie im schönen pforzheim…haha, und dann als hartzer von deutschland aus aufgrund von falschen bildern ein abgefucktes grundstück kaufen und nen taui anzahlen, ohne es je gesehen zu haben und dann kommt noch raus, dass es schon 3 besitzer gibt?! hach, das sind halt echt klassiker!

    aso, ja klar – ganz am anfang hatte der 30K-sascha und die katze romantisches sushi date und der sascha hat dauernd so zweideutige bemerkungen gemacht… 😉

  16. says: julia

    geil war gestern aber auch das pärchen aus baden-baden/würzburg, dass mit 1000 euro nach istanbul ausgewandert ist. keiner kann ein wort türkisch (obwohl er sogar halber türke ist) und nen job dort hatte auch keiner von beiden…

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