52 Albums/29: Mos Def & Talib Kweli are Black Star

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Es war eine spannende Zeit. Bevor HipHop zu Beginn des neuen Jahrtausends zur allgemein gültigen Popmusik aufsteigen sollte, und man heutzutage kaum mehr weiß ob jetzt auch David Guetta feat. Akon „fädd bläck isch“ oder auch nicht, bäumte sich Mitte/Ende der 90er das New Yorker Label Rawkus auf um vielleicht auch das Erbe von A Tribe Called Quest und Konsorten fortzuführen.

In meiner Plattensammlung befinden sich geschätzte 30 bis 40 Rawkus Maxis und (überwiegend) Alben. Die ersten Schritte eines Mos Def, längst musikalisch in alle Richtungen zersplittert und wenn auch sein neues Album kaufwürdig war, nicht mehr in seiner 1999-Form, Talib Kweli, Company Flow, DJ Spinna, Pharoahe Monch oder nicht zu vergessen die erste „Lyricist Lounge“ Compilation, ein wahnsinniges 4fach-Vinyl, die Wurzel des Rawkus-Sounds.

Der ungekrönte Diamant in dem reichhaltigen Labelkatalog, der später leider stark inflationär ausfranste, ist – zumindest für mich – neben dem ersten Mos Def Album „Black On Both Sides“ und dem ersten Reflection Eternal Album „Train Of Thought“ Mos Defs & Talib Kwelis erstes und bislang einziges Black Star Album. Gerüchten zur Folge planen die beiden wunderbaren Lyriker ein Black Star Comeback.

Anders als „Moon Safari“ von Air, war Black Star ein durchweg positiver Wegbegleiter meiner kurzen Studienzeit. Absolute Stimmungsmusik. Die Platte habe ich damals in der Lerche gekauft, in der Mittleren soweit ich weiß, die ja teilweise gar nicht so schlecht sortiert war, gemeinsam mit einem Herbert Album. An was man sich alles erinnert.

Im Gegensatz zu dem sicherlich nicht minder brillanten Herbert Album ist zum Einen jeder Tune auf dem Black Star Album eine Art Ohrwurm – damals wie heute wie ich nun feststellen musste. Auch abseits des Clubhits „Definition“ rappt oder singt man immer noch jede Hook mit.

Zum Anderen strahlt dieses Album eine durchweg harmoniebeseelte positive Grundatmosphäre aus, die a) natürlich vom gediegenen Flow und einzigartigen Wechselspiel dieser zwei brillanten MCs rührt und b) von den meist entspannten Strandkorb-Beats, ich denke bzw. meine durchweg von DJ Hi-Tek angefertigt, was summa summarum eines der besten Rap-Alben der 90er ergibt.

Zudem stellte sich beim Hören, und das mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen, stets das wohlwollende Gefühl der völligen Zufriedenheit ein. Kennt das jemand? Mit Black Star auf dem Teller gehts dir einfach gut.

Und so hörte ich die Scheibe bis zum Erbrechen. Dass die Nadel überhaupt noch durch meine Copy kommt ist fast schon unglaublich. Immer und immer wieder. Hm, was höre ich jetzt? Black Star? Schon wieder? Ach komm, egal, isch geil.

Aber das eben die große Leistung dieser Platte, welche man heutzutage oftmals bei neuen (HipHop)-Alben schmerzlich vermisst: die uneingeschränkte Durchhörbarkeit (subbr Wort) von vorne bis hinten. Oder anders gesagt:

One two three, Mos Def and Talib Kweli
We came to rock it on to the tip-top
Best alliance in hip-hop, wayohh

I said, one two tree, Black Star shine eternally
We came to rock it on to the tip-top
And Hi-Tek make the beat drop, wayohh

Rewind: Mein Nachbar spielt „Definition“ beim 0711 Club Closing, ich schreie im Hintergrund „Yeah“.

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