Mit der THG-Prämie die Kosten des Fuhrparks reduzieren

Aufgrund internationaler Verpflichtungen ist Deutschland angehalten, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 auf zwei Drittel des Wertes von 1990 zu reduzieren. Bis 2045 soll sogar völlig klimaneutral gewirtschaftet werden. Damit diese Ziele zu erreichen sind, muss der Ausstoß von CO2 auf allen Ebenen reduziert werden.

Eine der vielversprechendsten Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel wird in der sogenannten Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) gesehen. Dabei zahlen Unternehmen mit einem hohen CO2-Ausstoß eine sogenannte THG-Prämie an Marktteilnehmer, die jetzt schon nachhaltig wirtschaften. 

Seit 2022 ist diese Prämie auch Haltern von E-Fahrzeugen zugänglich. Unternehmen, die ihre Firmenflotte auf Elektromobilität umstellen möchten oder öffentlich zugängliche Ladestationen betreiben, können seither die Kosten ihres Fuhrparks entscheidend reduzieren, wenn sie die THG-Prämie rechtzeitig bis Ende Oktober 2023 beantragen

Bild: Pixabay

Was versteht man unter der THG-Quote?

Deutschland als eine der führenden Industrienationen stößt mehr Treibhausgase aus, als es auf lange Sicht für die Umwelt verträglich ist. Daher wurde im Jahre 2015 die THG-Quote eingeführt. Sie ist ein Instrument, um die Emissionen im Bereich Verkehr zu senken. Der Verkehr ist mit etwa 25 Prozent an den Emissionen hierzulande beteiligt.

Bis Ende 2021 profitierten aufgrund des grünen Energiemixes in der Regel ausschließlich die großen Versorgungsunternehmen von der Quote. Mit der Einbeziehung des Individualverkehrs ist es nun möglich, dass alle Besitzer von Elektrofahrzeugen in den Genuss dieser Finanzhilfe kommen können. Besonders lukrativ ist die THG-Prämie für Unternehmen, die sich dazu entschließen, ihre Firmenflotte Schritt für Schritt zu elektrifizieren.

Wie wird die THG-Prämie finanziert?

Das Besondere an der THG-Prämie ist der Umstand, dass sie nicht in Form von Steuergeldern aus dem Staatshaushalt finanziert wird. Vielmehr werden die großen Konzerne aus der Mineralölbranche belastet. Diese sind seit Einführung der THG-Quote dazu angehalten, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Erzeugnisse auf schadstofffreier Basis zu produzieren. Die Quote beträgt 2023 acht Prozent und steigt bis zum Jahre 2030 kontinuierlich auf 25 Prozent an.

Den wenigsten Unternehmen, die fossile Treibstoffe herstellen, gelingt es, diese Vorgaben einzuhalten, sodass kräftige Strafzahlungen drohen. Um diese legal zu umgehen, können die Konzerne Zertifikate von Marktteilnehmern erwerben, welche schon heute nachhaltig und ressourcenschonend arbeiten. 

Je nach Fahrzeugtyp können Halter von E-Autos mit mehreren hundert Euro im Jahr rechnen. Für Lkw und Busse erreicht die THG-Prämie im Einzelfall fünfstellige Beträge, weshalb Betreiber von Fuhrparks in besonderem Maße von der THG-Prämie profitieren.

Welche Ziele verfolgt die Regierung mit der THG-Prämie?

Die vornehmlichen Zwecke der THG-Quote sind die Reduzierung von Emissionen im Verkehrssektor und die Verbesserung der Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen. Dabei formulierte Berlin drei Ziele, die mithilfe der THG-Quote vorangetrieben werden sollen:

Für welche Fahrzeuge kann die THG-Prämie beantragt werden?

Einen Anspruch auf die THG-Prämie besitzen alle Halter, die ein zugelassenes und vollelektrisch betriebenes Fahrzeug unterhalten. Hybridfahrzeuge fallen aus der Regelung heraus. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um ein Leasingfahrzeug handelt oder ob der fahrbare Untersatz sich im Eigenbesitz befindet. 

Neben Elektrorollern und Motorrädern werden Pkw aller Marken und Typen gefördert. Derzeit werden für diese Fahrzeugtypen je nach Modell bis zu 400 Euro pro Fahrzeug ausgezahlt.

Zudem werden alle Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb mit der Prämie bedacht. Für Transporter und Minivans sind jährliche Auszahlungen bis zu 600 Euro pro Fahrzeug möglich. Besonders lukrativ gestaltet sich die THG-Prämie für Unternehmen, die einen Fuhrpark mit schweren Lkw oder Elektrobussen besitzen. Hierbei sind Prämienzahlungen bis zu 13.000 Euro pro Fahrzeug und Jahr vorgesehen.

Wie kann ein Unternehmen in den Genuss der THG-Prämie kommen?

Verantwortlich für die Höhe der Quote ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz unter der Leitung von Umweltministerin Steffi Lemke. Bei der Berechnung der Prämie wird der jeweilige Fahrzeugtyp zugrunde gelegt. Dabei ist es unerheblich, ob es sich im Einzelfall um ein privat oder um ein gewerblich genutztes Fahrzeug handelt.

Quotenhändler ermöglichen einfache Antragstellung und zügige Auszahlung 

Prinzipiell wäre es möglich, dass jeder Privatmann oder jedes Unternehmen seine THG-Prämie selbst mit den Mineralölgesellschaften aushandelt – analog zur Versteigerung von CO2 Zertifikaten. Diese Vorgehensweise erweist sich in der Realität jedoch als sehr umständlich. Der damit einhergehende bürokratische Aufwand steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag. 

Daher hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei der Beantragung Zwischenhändler einzuschalten. Diese auch als Quotenhändler bezeichneten Unternehmen sammeln die Anträge und bearbeiten sie in gebündelter Form. Sobald eine gewisse Anzahl von Anträgen zusammengekommen ist, verschickt der Vermittler sie ans Bundesumweltamt. 

Die Behörde prüft diese auf Berechtigung und stattet sie mit einem Zertifikat aus, wobei unberechtigte Forderungen abgelehnt werden. Für Anträge, die die Anforderungen auf Elektroantrieb erfüllen, werden elektronische Zertifikate ausgestellt und an die entsprechenden Vermittler zurückgesendet. Die Quotenagentur zahlt die Gelder anteilig an ihre Kunden aus, wobei sie eine vorher vereinbarte Bearbeitungsgebühr einbehält.

Wie geht die Antragstellung vor sich?

Der gesamte Prozess läuft ausschließlich online ab und dauert üblicherweise nicht länger als einige Minuten. Dabei werden auf der Plattform des Anbieters der Fahrzeugschein und die Kopie eines gültigen Lichtbildausweises hochgeladen sowie eine Bankverbindung angegeben. Alle weiteren Schritte sind automatisiert und der Antragsteller muss sich nicht weiter darum kümmern.

Wann wird die THG-Prämie ausgezahlt?

Von der Registrierung bis zur Auszahlung vergehen üblicherweise wenige Wochen. Ist das verantwortliche Bundesumweltamt überlastet, muss mit Wartezeiten von wenigen Monaten gerechnet werden. Einige Anbieter zahlen sofort aus, berechnen diesen Dienst aber mit weiteren Abzügen.

Bis wann muss die THG-Quote beantragt werden?

2023 läuft die Frist für die Beantragung Ende Oktober aus. Wer sich erst später dazu entschließt, von der THG-Prämie zu profitieren, geht dieses Jahr wahrscheinlich leer aus. Eine rückwirkende Anmeldung ist nicht möglich.

Maßgeblich für die Auszahlung ist der Haltereintrag im Fahrzeugschein

Die gesetzliche Regelung schreibt vor, dass nur diejenige Person oder Institution die THG-Prämie erhält, die in den Fahrzeugpapieren als Halter erscheint. Darauf müssen Unternehmen achten, die ihren Mitarbeitern einen ständigen Dienstwagen zur Verfügung stellen oder das Fuhrparkmanagement auslagern.

Muss die THG-Prämie beim Verkauf des Fahrzeugs zurückgezahlt werden?

Die THG-Prämie wird pro Fahrzeug nur einmal im Jahr ausgezahlt. Wenn das Fahrzeug verkauft wird, muss das Geld nicht zurückerstattet werden. Der neue Besitzer kann dann erst im darauffolgenden Jahr von der Regelung profitieren.

Ist die THG-Prämie steuerpflichtig?

Die Prämie für privat gebrauchte Fahrzeuge ist nicht steuerpflichtig. Elektrofahrzeuge, die gewerblich genutzt werden, sind Bestandteil des Betriebsvermögens. Das bedeutet, dass die THG-Prämie beim zuständigen Finanzamt gemeldet werden muss und zu versteuern ist.

Fazit

Inzwischen betrachten viele Unternehmen die THG-Prämie als eine Mehreinnahme, die den Umsatz merklich steigert, beziehungsweise die Kosten des Fuhrparks signifikant reduziert. Unternehmen, die von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen, verschenken bares Geld. Prämien, die nicht abgerufen werden, werden der Staatskasse zugeschlagen.

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