Frugalismus: Der Traum der Generation Z

Viele Frugalisten sind ebenfalls Fans des selbstgenügsamen Lebens im Tinyhouse. Foto: Clay Banks/Unsplash

Während die Lebensentwürfe der Babyboomer vorsahen, mit einer guten Ausbildung oder einem Studienabschluss eine gut bezahlte Arbeit zu finden und möglichst bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber zu bleiben, ist dies für die Generationen Y und Z weder realistisch noch erstrebenswert.

Für die älteren Generationen war relativ klar, dass es beruflich und finanziell kontinuierlich bergauf gehen würde. Mit dieser Sicherheit und keinerlei Sorge über die Stabilität des staatlichen Rentensystems konnte man nach einigen Jahren der Arbeit eine Hypothek aufnehmen und sich den Traum von der Kleinfamilie in den eigenen Vier Wänden verwirklichen. Der Renteneintritt sollte schließlich den wohlverdienten Ruhestand einläuten und wurde oft für Ende 50 oder Anfang 60 angestrebt.

Für die Nachgeborenen konnte weder das Versprechen der sicheren Renten noch die Aussicht auf ein Eigenheim wiederholt werden, zu prekär wurden die beruflichen wie auch die Lebensverhältnisse. Gesellschaftliche Transformationen vom Industriekapitalismus hin zum Dienstleistungs- und  Konsumkapitalismus und vom keynesianischen Wohlfahrtsstaat zum neoliberalen Staat, der auf die Eigeninitiative und die private Vorsorge der Bürger setzt, orchestrierten den Wandel in den Wünschen, Bedürfnissen und Lebensläufen der Generationen Y und Z.

Doch die gesellschaftliche Debatte kommentierte diesen Wandel vor allem negativ, als Verlust von Wohlstand und Sicherheit, als Zumutungen der Globalisierung und Digitalisierung und allgemein als prekäre Verhältnisse, die den Einzelnen gar nicht mehr erlauben würden zu träumen – so sehr müssten sie dem nächsten Praktikum, der nächsten befristeten Stelle, der gehypten Zusatzqualifikation oder der Aussicht auf Festanstellung und Beförderung hinterher hasten.

Doch dabei wird übersehen, dass gerade die Generation Z durchaus ihre eigenen Lebensentwürfe hervorgebracht hat und diese auch in der Gesellschaft verankert sehen will. Wie diese Träume aussehen und vor allem, wie sie verwirklicht werden sollen, kann man sich vor allem im Kosmos des Tradings und den einschlägigen Foren, Chatgruppen und Portalen wie beispielsweise unter trading-fuer-anfaenger.de ansehen.

Frugalismus oder im Kapitalismus sollte man Privatier sein

Ein immer beliebter werdender Trend unter den heute 20- bis 40-Jährigen ist der Frugalismus. Dabei handelt es sich um eine minimalistische Lebensweise, also die deutliche Einschränkung des Konsums sowie der Verzicht auf teure Urlaube und Ähnliches. Während sich diese Einstellungen und Verhaltensweisen auch mit ökologischen Erwägungen verbinden lassen, ist der Hauptzweck der sparsamen Lebensweise der Aufbau eines Vermögens. Dieses soll jedoch nicht angespart werden, damit man sich später ein Haus oder ein teures Auto anschaffen kann, sondern soll wiederum ein Einkommen generieren.

Frugalisten sparen so viel ihres Arbeitseinkommens wie möglich, um es zu investieren. Das Ziel ist, von der Rendite leben zu können, also Privatier beziehungsweise Frührentner zu werden. Dazu setzen sie auf diverse Investments und Formen des Sparens und hoffen, sich so ein passives Einkommen aufbauen zu können, von dem sie bescheiden aber autonom leben können.

Mit Trading ein passives Einkommen generieren

Neben Festgeld und Staatsanleihen, die die sichere Säule des Vermögensaufbaus darstellen, setzen viele Frugalisten auch auf diverse Formen der kurz- und mittelfristigen Geldanlage, die unter dem Begriff Trading versammelt werden. Beim Trading werden verschiedene Wertpapiere wie Aktien und Fonds oder auch Währungen und Rohstoffe gekauft, um sie anschließend wieder teurer verkaufen zu können. Die Rendite wird beim Trading durch den aktiven Handel und nicht durch die langfristige Wertsteigerung oder Zinsen und Dividenden erzeugt.

Das ‘passiv’ vor dem Einkommen verweist daher auch nicht darauf, dass man dem Geld nur beim Wachsen zusehen müsste, sondern darauf, dass die Rendite nicht durch eine angestellte Tätigkeit, sondern durch Kapitaleinsatz erwirtschaftet wird. Dabei können nicht nur ‘echte’ Werte wie Unternehmensanteile, Währungen oder Rohstoffe erworben und veräußert werden, sondern auch Optionen, Futures und andere Instrumente gehandelt und gehebelt werden.

Indem sich Trader auf diese Instrumente fokussieren, können sie mit relativ wenig Einsatz verhältnismäßig große Gewinne erwirtschaften, wobei diese Formen des Handels für Laien schwer zu verstehen und daher auch schwer einzusetzen sind. Andre Witzel von Trading für Anfänger betont deshalb stets, wie wichtig eine fundierte Ausbildung, ständige Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft sowie eine individuell passende Tradingstrategie mit entsprechendem Risikomanagement seien.

Frugalisten schätzen am Trading, dass es ihnen erlaubt, im Vergleich zur klassischen Geldanlage mit weniger Kapital höhere Renditen zu erwirtschaften. Die Beliebtheit des Tradings unter Frugalisten zeigt auch, dass diese nicht grundsätzlich abgeneigt sind zu arbeiten, sondern lediglich die Formen der Arbeit in unserer Gesellschaft leid sind. Das eigenverantwortliche und anspruchsvolle Handeln an den Finanzmärkten hingegen wird oft gar nicht als Arbeit wahrgenommen, sondern mit Begeisterung gelebt.

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