„Das ist nicht die (2)8. Ausstellung über die Stuttgarter HipHop-Szene in den letzten drei Jahren“, erklärt StadtPalais-Museumsdirektor Torben Giese. Nein, in der Ausstellung „Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ rückt der gleichnamige Song in den Fokus und wird an verschiedenen Stationen in seine einzelnen Bestandteile zerlegt.
Chronologisch nach den Ereignissen im Lied sortiert und als Rundgang erlebbar geht es vom Umsturz und Diktaturbeginn in Chile im Jahr 1973 (zeitgleich das Geburtstjahr von Max), über die deutsche Friedensbewegung 1983 und die Anti-Atomkraft-Bewegung der Mid-80s bis Rechtsextremismus im frisch wiedervereinigten Deutschland oder Polizeigewalt gegenüber Schwarze in den USA.
Es geht also Song-sinngemäß um Protestkultur entlang an Herres Lebenslinie bis eben zum Zeitpunkt des Releases 1997 und schlägt dabei auch einen Spagat zum heutigen Protest-Engagement. Dafür hat Max Interviews Aktivisten von Friday For oder der Seebrücke geführt. Und ja, ein paar HipHop-Devotionalien vom Freundeskreis-Dachboden liegen ebenfalls aus.
Das alles erlebt man als fluides „Raum-Hörerlebnis“, das man so aus der städtischen Museumswelt noch nicht kennt. Dafür wurde die Firma usomo engagiert, die diese Technologie aktuell z.B. auch im Centre Pompidou einsetzen. Achse Paris – Stuttgart stabil einfach.
Man bekommt einen Kopfhörer und ein Device in die Hand und läuft durch die Ausstellung und mittels tricky Tracking, Software und weißderTeufelwas bekommt man auf 10cm genau vor der jeweiligen Station bzw. dem Exponat die Liedtextstelle und Story dahinter (oder Frico und Don Philippe reden über ihre Musiksammlung oder das DJing und Producing) auf die Speaker gesendet. Richtig spektakulär geil einfach und let’s go to the Museum und nicht in die Mall.
Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte
Ausstellung vom 10.12. bis 15.01.2023
StadtPalais – Museum für Stuttgart
Eintritt frei
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Im StadtPalais – Museum für Stuttgart gibt es mal wieder richtig was auf die Ohren. In der Ausstellung „Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ dreht sich ab dem 10. Dezember alles um den gleichnamigen Song, mit dem die Stuttgarter Band Freundeskreis vor 25 Jahren Hip-Hop-Geschichte geschrieben hat. Mit einem Raum-Hörerlebnis und spannenden Diskursen erzählt die Ausstellung sowohl von der Stuttgarter Hip-Hop-Kultur als auch von engagierten Protestbewegungen als Teil der Stuttgarter Stadtgeschichte.
Zusammen mit den Freundeskreismitgliedern Max Herre, Sékou „The Ambassador“, DJ Friction und Don Philippe feiert das StadtPalais nun das 25-jährige Jubiläum der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums „Quadratur des Kreises“. Vom 10. Dezember 2022 bis zum 15. Januar 2023 widmet das Museum dem auf dem Album erschienenen Song „Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ eine eigene, gleichnamige Ausstellung.
Während die Besucher*innen durch die kreisförmig angelegte Ausstellung wandeln, hören sie über ein ausgeklügeltes räumliches Soundsystem die einzelnen Zeilen des Songs. Und das immer genau an den Stellen, an denen passend zu den erwähnten Geschichtsereignissen und Jahreszahlen verschiedene Dokumente und Objekte die Themen des Songs wie den Chile-Putsch, den kalten Krieg oder Tschernobyl aufgreifen. Dabei zeigen vor allem historische Zeitungsartikel, Fotografien und Filme, wie die Stadt Stuttgart die Geschehnisse wahrgenommen und – auch mit Protesten – auf sie reagiert hat.
In einem einzigartigen Hör- und Seherlebnis erzählen Max Herre und seine Freundeskreis-Kollegen von der Entstehung des Songs, ihren Beweggründen und ihrer sozialkritischen Haltung, die sie mit diesem und anderen Songs deutlich machen. Zum Einsatz kommt dabei das Audio-System usomo, dass die Position der Besucher*innen im Raum ortet. Historische Aufnahmen, verschiedene Musikstücke und die persönlichen Anekdoten der Bandmitglieder begleiten die Besucher*innen so wortwörtlich auf Schritt und Tritt durch die Ausstellung – vollautomatisch und hautnah.
