Schild(er)bürger

Es war einmal… ein Schild, das einen Behindertenparkplatz auswies, und zwar direkt vor unserem Haus. Es sah ungefähr so aus wie das oben auf dem Bild. Und wie es so ist, weil auch bei uns Parkplätze rar sind parkten der ein oder andere Nachbar oder auch wir schon mal mit schlechtem Gewissen auf dem Behindertenparkplatz.

Man muss dazu sagen, dass wir am Berg wohnen, dass dort nur wenige Häuser sind, dass man sich kennt und man jedes Auto einem Nachbarn zuordnen kann – eins mit Behindertenausweis steht aber nie dort. Weder auf dem Behindertenparkplatz noch sonstwo.

Also riefen unsere freundlichen Nachbarn bei der Stadt an und fragten höflich an, ob man das Schild nicht abmontieren könnte, weil der Parkplatz ja nie für seinen Bestimmungszweck genutzt wird und dann könnte man da doch legal parken.

Und, man mag es kaum glauben – die Stadt reagierte, sogar relativ prompt, Angestellte der Stadt verdeckten das Schild zunächst mit einer roten Tüte und sägten es schließlich ab. Alles gut, man war allgemein zufrieden und parkte legal.

Dann, nach ca. 2 Wochen, standen rund um besagten ehemaligen Behindertenparkplatz jene temporären Verkehrsschilder, die man auch von Umzügen kennt, und besagten, dass hier demnächst Markierungsarbeiten stattfinden würden.

Mir schwante zu diesem Zeitpunkt schon Böses, und tatsächlich sah der ehemalige Behindertenparkplatz kurze Zeit später so aus:

Man beachte den roten Punkt im Vordergrund, und tatsächlich, einige Tage später dann diese Situation:

The great Comeback of the Behindertenparkplatz… ein kurzer Anruf unserer freundlichen Nachbarn bei der Stadt sorgte für Klärung: Ein Nachbar, der wohl eine Körperbehinderung hat, und dessenwegen wahrscheinlich irgendwann Behindertenparkplatzschild Nr. 1 aufgestellt wurde, hatte sich beschwert – er hätte zwar kein Auto, würde aber ab und zu mit einem abgeholt. Das stimmt, dieses hält aber für gewöhnlich nicht auf dem Behindertenparkplatz – sondern ein paar Meter näher an der Haustür. Auf dem Gehsteig.

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14 Comments

  1. says: George

    Das Gleiche bei mir im Westen… Plötzlich waren die Markierungsarbeitenschilder da – ein paar Tage später der Behindertenparkplatz. In der ganzen Straße gibt es keine beeinträchtigten Mitbewohner und die Dame der Diakonie, die ältere Nachbarn versorgt parkt sowieso immer mitten auf dem Gehweg. Letzte Woche war dann auch eine freundliche Dame vom Verkehrskontrolldienst da (oder wie das heißt) und hat gleich mal den 35 Euro-Bepper hingemacht

  2. says: julia

    wie geil, hat insgesamt wahrscheinlich 5000 euro gekostet. was ein quatsch, das ding einfach so abzumontieren (ohne wahrscheinlich richtig zu prüfen) und dann wieder hinmontieren. man man, die ham auch nix zu tun.

  3. says: martin

    jaja, das kleine einmaleins des nichtparkens: B-B-Z, behindertenparkplatz, brandschutzzone, zebrastreifen. machte früher all inclusive 350 mack (zu euro zeiten bin ich nicht mehr abgeschleppt worden)

  4. says: die Adi

    da schließe ich mich anja an
    mmmmh… behinderten parkplatz auch ohne auto haben? wusste nicht das dies geht

  5. says: Thorsten W.

    Ich will noch ergänzen, dass ich grundsätzlich nix gegen Behindertenparkplätze hab, dort normalerweise nie parke und auch – im Gegensatz zu vielen anderen – den Sinn solcher Parkplätze durchaus sehe und sie für berechtigt halte. Aber wie Julia sagt – ich möchte nicht wissen was die Ab- und Aufbauaktion insgesamt gekostet hat.

  6. says: darko

    ahh, endlich ein behinderten-pp-post!!
    ich parke grundsaetzlich auf behindertenparkplaetze im westen!!

    getreu dem motto:
    wenn es ein behinderter geschafft hat sich in den engen gassen des westens durchzuschlaengeln, dann kann er aber auch wie jeder andere nen parkplatz suchen, verdammt!

  7. says: kutmaster

    Übrigens ist ein Behindertenparkplatz auf für Blinde. Weiss noch wie ich in der Theorie-Prüfung laut gelacht habe und das als Scherz angesehen habe. Denkste. Fehler… 🙁

  8. says: Toni D.

    So gut! Ich muss auch zur Stadt. Offensichtlich kommt da niemals der gefürchtete Typ von der Unternehmensberatung und bringt alle Schläfer zum Angstschwitzen.
    Warum gibts eigentlich noch keine Reality Soap auf RTL2 aka. Bildzeitungs – White Trash TV mit den dümmsten Missgeschicken von Angestellten des öffentlichen Dienstes?
    Gibts bei Kessel.tv keine TV Produzenten??

  9. says: neongrau

    *juhuuu* ein Parkplatzpost =)

    Ich habe letzte Woche den Klebeband-John-Wayne-des-Westens kennengelernt. Oder zumindest seine handwerklich respektbale Leistung.

    Hab mit meinem Pullmann-Smart quer zur fahrtrichtung geparkt und weils ja immer so schön eng ist, hab ich (gesetzloser) mir erlaubt die Vorderachse meines (geschätzt 5,5m langen) Gefährts auf dem Gehweg zu platzieren. Von den rund 2 Metern Gehwegbreite verblieben noch rund 160cm für torkelnde Passanten und sonstige.
    Als ich Abends mein Gefährt besteige fällt mir ein schwarzer Schatten auf der Scheibe auf. Fenster runter und mal nach dem Schatten gegriffen.
    *ääähm* da klebt was? Also kurz ausgestiegen und mir den klebenden Schatten mal näher angeschaut.
    Hat mir doch tatsächlich jemand schwäbisch-akkurat Klebeband über meine Scheibe und die Seite meines Smarts geklebt. Das Ende des Klebebands hat SAUBER mit der Bordsteinkante abgeschlossen. Eine kreative Art zu sagen „So kenned se dohanda aber ned schtanda bleiba“

    Ich beiss mir noch immer in Arsch, dass ich keinen Foto zur Hand hatte =(

    Werd mir jetzt aber n Schild in mein Auto legen und dem handwerklich begabten Unbekannten mitteilen, dass ich meine Küche neu streichen muss und gerne seine Hilfe beim abkleben in Anspruch nehemen würde.

  10. Wenn man einen Behindertenausweis (mit gewissem %-Satz) hat, darf man doch sowieso fast überall parken. Also sollte der Bordstein auch klargehen. Aber das man da ein Schild (ohne zeitliche Begrenzung) aufstellen muss… Ohne Worte!

    Kannst Dir ja von Deinem Opa nen Behinderten-Parkausweis besorgen & Dich da hinstellen. Aber erwischen lassen kostet angeblich 1.500€. 😉

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