Wie sieht eigentlich eine Litfaß-Säule ohne Plakate aus?

Ja gut, zugegeben: man hätte den Beitrag auch unter die Überschrift „Baustellenreportage: Litfass“ stellen können, aber der Chef zwingt uns hier neuerdings zum Clickbaiting. Und zur Verschlagwortung mit Begriffen, die sich in Zugriffszahlen niederschlagen. Sex, sexy, Cro, nackend, nackig, nackt, Busen und so weiter.

Nackichgemacht wurde heute an der Alten Weinsteige eine Litfasssäule. Bei sowas muss ich dann einfach vollbremsen, rausspringen, löcherindenbauchfragen und alle nerven. Am liebsten wäre ich glaube ich Aussi, der macht das beruflich. Andererseits muss der dafür auch montagabends zu Cro. Wäre er 15 könnte man sagen, er hätte sein Hobby zum Beruf gemacht. So ist’s halt andersrum bei ihm.

Die Litfasssäulennackichmacher waren einsilbig, aber in dieser einen Silbe sehr freundlich. 800 Säulen gäbe es in Stuttgart und 20 Jahre Werbung würden sie da gerade runterkratzen. 20 Jahre! Muss man sich mal überlegen. Da ist doch bestimmt noch was gut. Könnte man die ein oder andere Peter Stuyvesant Reklame recyceln und nochmal aufhängen. Der Duft der großen weiten Welt wird ja nicht schlecht.

Früher haben wir immer das Witzle gemacht, dass der Udo Snack wahrscheinlich ursprünglich doppelt so groß war und nur weil man da seit 20 Jahren Konzertplakate reingeklebt hat, ist es da jetzt bissle eng geworden. Die Litfasssäule ist da ja quasi das Gegenteil und -stück: die wird immer größer, wenn man sie 20 Jahre lang beklebt.

Vielleicht kann das mal jemand ausrechnen – DJ Elbe zum Beispiel, der hat doch Mathe oder Physik oder so studiert: ob man für das Bekleben der jetzt nackten Säule nicht viel weniger Plakatmaterial braucht, weil der Durchmesser ja jetzt geringer ist. Oder hat sich da jetzt ein Milchmädchen verrechnet?

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In 20 weiteren Jahren jedenfalls wird irgendwo ein Arbeitertrupp wieder zum Nackmichmachen kommen. Und dann werden sie unter den Ausgrabungen etwas Gruseliges entdecken: dass die SPD sich nicht zu schade war, auf ihren Plakaten den VfB Slogan „furchtlos und treu“ in einem Anfall von Designer-Witzle zu zitieren. Wo man doch eigentlich weiß, dass der Remix eines total nervigen Songs keinen neuen, guten ergibt.……She’s a supergirl…she’s sewing seeds, she’s burning trees…

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7 Comments

  1. says: der Felix

    Muss ich gleich klugscheissern, furchtlos und treu ist nicht vom VFB, der hat’s auch nur vom Baden-Württemberg-Wappen gesampled – und da bei den SPD-Plakaten auch der Wappenlöwe so prominent eingesetzt wird, soll es auch eher mit BW assoziiert werden. Trotzdem ist »furchtlos und neu« natürlich ein schlimmes Wortspiel. Me(e)hr geht fast nicht 😉

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