Happy Birthday, Fritz

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(Epic getroffen: Fritz Kuhn am vergangenen Samstag bei der Eröffnung des Stuttgarter Weindorfs in Hamburg. Geil. Foto Stadt Stuttgart) 

So, Oberbürgermeister zum 60. gratulieren ist unser Tagesgeschäft, zu letzt vor knapp sechs Jahren dem damaligen OB Wolfgang Schuster, den man gerade übrigens öfter mal mit oder ohne Hipster-Rucksäckle durch die Stadt laufen sieht.

Deswegen: Happy Birthday Fritz Kuhn zum 60. und die komplette Packung an Wünschen, also Glück, Liebe, Gesundheit und natürlich viel Erfolg im Amt.

Das können sie noch gut gebrauchen in ihrer Amtszeit bis 2020, denn da kommt noch einiges auf sie und uns zu (bzw. ist schon da). Neben unzähligen Sanierungen von kulturellen Einrichtungen ist da z.B. das große Ding namens Verkehr und erst heute wieder ein Thema in der StZ. Wenn da jetzt nicht weitreichende Entscheidungen gefällt werden, sind wir bis 2020 erstickt. (Okay, das war jetzt dramatisch, aber lustig ist die Situation nicht.)

Die Stuttgarter Hauptblätter sehen – trotzt eingestreutem Lob – ihre Bilanz eher durchwachsen. Ich dagegen meine, ich zweieinhalb Jahren kann man noch nicht allzu viel Spuren hinterlassen haben, gerade wenn man das mit dem Herrn Vorgänger vergleicht, der ja mitunter sehr großspurige Spuren hinterlassen hat, die wir heutzutage alle sehen (müssen).

Und Oberbürgermeister sein und es allen Recht machen: es wäre definitiv nicht mein Job. Aber ey, das mit der Tatort-Pressemitteilung letzten Montag hätte ich nicht gemacht, da bin ich mir ziemlich sicher.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn wird 60 Jahre alt

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Fritz Kuhn, wird am Montag, 29. Juni, 60 Jahre alt. Kuhn ist seit dem 7. Januar 2013 Oberbürgermeister. Politische Stationen waren zuvor der Landtag von Baden-Württemberg und der Deutsche Bundestag sowie der Bundesvorsitz von Bündnis 90/Die Grünen.

Fritz Kuhn sagt: „Als ich vor gut zwei Jahren mein Amt ­ angetreten habe, war das für mich eine Heimkehr. Ich habe lange in Stuttgart gelebt, meine Frau hier kennengelernt, und unsere Kinder sind hier geboren.“

Ökologie und Ökonomie verbinden

Bereits seit der Anfangsphase der Grünen – deren Gründungsmitglied er ist – beschäftigt Kuhn sich damit, wie Ökologie und Ökonomie zu verbinden sind. „Ich bin überzeugt, dass man mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben kann. Daran arbeite ich seit 30 Jahren, zunächst auf Landes- und auf Bundesebene. Durchgesetzt haben wir uns anfangs im Wahlkampf zwar noch nicht, aber die Themen, die haben sich durchgesetzt“, so Kuhn im Rückblick zu seinem ersten politischen Auftritt 1984.

Kuhns Vision für Stuttgart ist die einer nachhaltigen, einer intakten Stadt, in der die Bürgerinnen und Bürger gern leben wollen. Seine politischen Schwerpunkte für Stuttgart sind unter anderem die nachhaltige Mobilität, bezahlbareres Wohnen und die Urbanisierung der Energiewende.

Schwerpunkte für Stuttgart

Zudem sollen die Stuttgarter Kulturlandschaft weiterentwickelt sowie die erfolgreiche Integrationspolitik fortgeführt werden. Zur Mobilität, der Förderung des Wohnungsbaus, der Energiewende und der Kinderfreundlichkeit hat der OB Konzepte präsentiert, die mit den Bürgern und im Gemeinderat weiterentwickelt werden oder bereits in der Umsetzung sind.

Besonders eingesetzt hat sich Kuhn für den „Stuttgarter Weg“ in der Flüchtlingspolitik, der eine dezentrale Unterbringung von derzeit über 3.000 Flüchtlingen zum Ziel hat. Die Stadt hat hierfür fast 90 Millionen Euro zusätzlich investiert. Außerdem ist es in Kuhns bisheriger Amtszeit gelungen, die Kindertagesbetreuung der unter 3-Jährigen um sieben Prozentpunkte auf 40 Prozent auszubauen.

Mit einem neuen Vergabe-Verfahren entscheidet beim Verkauf von städtischen Grundstücken jetzt das beste inhaltliche Konzept und nicht mehr der Preis. Zudem hat er die Einführung eines Jobtickets für städtische Mitarbeiter und eines Sozialtickets für Bonuscard-Besitzer forciert. Eingesetzt hat Kuhn sich für die Einrichtung des Welcome Centers, das neu zugezogenen Stuttgartern aus dem In- und Ausland das Einleben vereinfacht. Die Porsche AG konnte er überzeugen, den Neubau der John-Cranko-Ballettschule mit zehn Millionen Euro zu unterstützen.

Lösungen im Kompromiss und mit Unterstützung

Schwierige Themen versucht er im Kompromiss und mit möglichst breiter Unterstützung im Gemeinderat zu lösen. Als Beispiele nennt er das Verfahren zur Vergabe der Konzessionen für Strom und Gas oder seinen Einsatz für eine Verbesserung der Planung des Flughafenbahnhofs. Bei der Entwicklung der freiwerdenden S?21-Gleisflächen im Rosensteinviertel wird es auf Initiative von Kuhn eine informelle Bürgerbeteiligung geben.

Die vorübergehende Schließung des Fernsehturms sei seine schwerste Entscheidung gewesen. „Das war unpopulär aber richtig. Es mangelte im Turm an sicheren Rettungswegen. Wir wussten das und wenn wir nicht gehandelt hätten, hätten wir bewusst eine Gefährdungslage akzeptiert“, so Kuhn.

Die Stadt unterstützt den SWR mit 600?000 Euro, damit der Sender den Turm nachrüsten kann. Nach umfangreichen Arbeiten zum Schutz der Besucher plant der SWR, den Fernsehturm Ende des Jahres wieder zu eröffnen.

Vita Fritz Kuhn

Fritz Kuhn wurde 1955 in Bad Mergentheim geboren, aufgewachsen ist er in Memmingen im Allgäu. Von 1974 bis 1980 studierte Kuhn Germanistik und Philosophie an den Universitäten München und Tübingen. Seinen Magisterabschluss machte er an der Universität Tübingen mit Schwerpunkt Linguistik. Von 1981 bis 1984 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent und Berater.

In drei Legislaturperioden war Fritz Kuhn Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg und Fraktionsvorsitzender der Partei Die Grünen, das erste Mal von 1984 bis 1988 und dann wieder von 1992 bis 2000. Dazwischen hatte er von 1989 bis 1992 eine Professur für sprachliche Kommunikation an der Merz-Akademie Stuttgart inne.

An die Aufgabe als Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (2000 bis 2002) schloss sich seine Zeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages von 2002 bis Januar 2013 an. Von 2005 bis 2009 war er Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, von 2009 bis 2012 Stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Am 21. Oktober 2012 wählten ihn die Stuttgarterinnen und Stuttgarter im zweiten Wahlgang mit 52,9 Prozent zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Sein Amt trat er am 7. Januar 2013 an.

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