Ergebnisse der Bürgerumfrage 2015 zu Planungen und Projekten

Alle zwei Jahre wird im Rahmen der der Bürgerumfragen des Statistischen Amtes wird auch das Meinungsbild der Bevölkerung zu wichtigen Planungen, Projekten und Einrichtungen in Stuttgart abgeklopft.

Großes Thema dabei natürlich seit Jahren der berühmte Bahnhof, gefühlt immer noch ne 50/50 Sache. Konkret ausgedruckt haben die Befragten 2015 zu 42 Prozent eine sehr gute oder gute Meinung und 34 Prozent eine schlechte und sehr schlechte Meinung zum Projekt S21. 22 Prozent stimmten für teils/teils.

Außerdem finden die Stuttgarter das Milaneo eher doof (42 Punkte) bzw aktuell am doofsten, das Gerber (bekommt übrigens ab Oktober ein neues Management) erreicht den Mittelwert von 50 (Minus 7) und die meisten anderen Projekte und Einrichtungen werden überwiegend positiv bewertet. Die kompletten Tabellen kann man sich unter LHS Anlagen PK Bürgerumfrage310815 herunterladen und anschauen. Anbei die Presseinfo der Stadt Stuttgart.

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Im Rahmen der Bürgerumfragen des Statistischen Amtes wird auch das Meinungsbild der Bevölkerung zu wichtigen Planungen, Projekten und Einrichtungen in Stuttgart erhoben. „Dabei fällt das Bürgerurteil traditionell differenzierter aus als die generell sehr positive Beurteilung der Lebensqualität in Stuttgart. Die spannendste Frage betrifft ‚Stuttgart 21‘. Hier ist festzustellen, dass die Zustimmung für dieses Großvorhaben gestiegen ist und die positiven Meinungen überwiegen“, so Dr. Martin Schairer, Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung, bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Zur Methode der Bürgerumfrage

Thomas Schwarz, Leiter des Statistischen Amtes, erläuterte die methodischen Hintergründe der aktuellen Bürgerumfrage: Das Statistische Amt führt seit 1995 im Zwei-Jahres-Rhythmus die Bürgerumfrage im Zeitraum von April bis Juni durch. Knapp 9200 aus dem Einwohnerregister nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Einwohner mit Hauptwohnung in Stuttgart ab 15 Jahren werden gebeten, sich an der freiwilligen Befragung zu beteiligen. Rund 3700 Personen (= 40 Prozent) beantworteten den Fragebogen.

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Das Meinungsbild zu Stuttgart 21

„Stuttgart 21“, das eindeutig größte Verkehrsinfrastruktur- und Städtebauprojekt in der Landeshauptstadt Stuttgart, wird seit Anbeginn durch ein Auf und Ab im Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger begleitet.

Zu Beginn des Projekts (1995) und im Jahr der Volksabstimmung (2011) waren die Zustimmungswerte bislang am höchsten; die geringste Zustimmung wurde bei der Bürgerumfrage 2009 gemessen (vgl. Tabelle 2).

Betrachtet man zur leichteren Vergleichbarkeit des Stimmungsniveaus das Kommunalbarometer – einem Mittelwert aus den einzelnen Wertungen von „sehr gute Meinung“ (100 Punkte) bis „sehr schlechte Meinung“ (0 Punkte) – so zeigt sich nach 2011 (53 Punkte) bei der Bürgerumfrage 2013 (46 Punkte) zunächst ein deutlicher Stimmungsabfall im Meinungsbild und aktuell bei der Bürgerumfrage 2015 wieder ein Anstieg auf 50 Punkte. Auf diesem Niveau wurde das Projekt bei den Bürgerumfragen 1997 bis 2003 bewertet.

Hinter der Gesamtbewertung von 50 Punkten auf dem Kommunalbarometer steht folgendes konkrete Meinungsbild: 16 Prozent der Befragten haben vom Gesamtprojekt „Stuttgart 21“ eine „sehr gute Meinung“ und 26 Prozent eine „gute Meinung“.

Gegenüber 2013 ging damit der Anteil der „sehr gute(n) Meinungen“ um einen Prozentpunkt zurück, dafür erhöhte sich der Anteil der Befragten, die „gute Meinung“ ankreuzten, von 21 auf 26 Prozent. Die unentschiedenen Voten („teils/teils“) nehmen um zwei Prozentpunkte (22 Prozent) zu. Eine „schlechte Meinung“ artikulieren 12 Prozent der Befragten gegenüber 11 Prozent 2013. 22 Prozent, deutlich weniger als 2013 (28 Prozent), bekunden eine „sehr schlechte Meinung“ zu „Stuttgart 21“. 3 Prozent der Befragten (wie 2013) haben zu „Stuttgart 21“ keine Meinung („weiß nicht“; vgl. Tabelle 1).

Das Meinungsbild zum „Projekt Stuttgart 21“ hat sich also positiv entwickelt. Aktuell haben dazu 42 Prozent der Befragten eine positive und 34 Prozent eine negative Meinung. 22 Prozent positionieren sich nicht eindeutig zu beziehungsweise gegen Stuttgart 21. 2013 war das Meinungsbild noch (knapp) mehrheitlich ablehnender Natur (37 Prozent mit positiver und 39 Prozent mit negativer Meinung; 20 Prozent „teils/teils“).

Auch bei differenzierter Betrachtung der Teilprojekte von „Stuttgart 21“ zeigt sich dieses veränderte Meinungsbild sowohl beim „Bahnprojekt Stuttgart 21 (Umbau Hauptbahnhof)“ selbst als auch bei den städtebaulichen Folgeprojekten „Neue Stadtviertel in Stuttgart 21 (Rosensteinviertel, Europaviertel)“ und „Erweiterung Rosensteinpark und Schloßgarten“ (vgl. Tabelle 1). Die Städtebauprojekte, vor allem die Parkerweiterungen, wurden freilich schon immer mehrheitlich positiv beurteilt (vgl. Tabelle 2).

Männer und Jüngere haben positivere Meinung zu Stuttgart 21

„Stuttgart 21“ wird sowohl als Bahn- als auch als Städtebauprojekt von Männern positiver beurteilt als von Frauen, die vor allem das Bahnprojekt und weniger die Parkerweiterungen schlechter beurteilen (vgl. Tabelle 4).

Das positivste Meinungsbild hat nach dem Alter differenziert die Altersklasse der 25- bis unter 35-Jährigen, vor der Altersklasse der 15- bis unter 25-Jährigen. Bei beiden Altersklassen ist gegenüber 2013 das Meinungsbild praktisch unverändert geblieben.

Deutlich verbessert hat sich das Meinungsbild der mittleren und älteren Befragten. Die Befragten mittleren Alters (35 bis unter 45 Jahre) haben inzwischen mehrheitlich eine positive Meinung von „Stuttgart 21“ im Ganzen und als Bahnprojekt, während in den Altersklassen 45 bis unter 55 Jahre und 55 bis unter 65 Jahre die negativen Meinungsbilder nach wie vor überwiegen. Bei den Senioren (65 +) hat sich das Meinungsbild für das Projekt gleichfalls zugunsten der positiven Meinungen verschoben.

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Meinungsbild zu weiteren Planungen und Projekten

Die weiteren größeren Vorhaben in Stuttgart stoßen in der Bevölkerung auf breite Zustimmung (vgl. Tabelle 2). Die positivste Meinung wird, wie auch bei früheren Bürgerumfragen, dem „Ausbau des Stadtbahnnetzes“ (75 Punkte, wie 2013) entgegengebracht. Auf eine vergleichbar hohe Zustimmung stößt das Projekt „Stadt am Fluss (Landschaftspark Neckar)“ (74 Punkte, – 1 gegenüber 2013).

Ein sehr hoher Anteil an „sehr guten“ beziehungsweise „guten Meinungen“ wird auch dem „Straßenbauprojekt Rosensteintunnel (B 10)“ entgegengebracht (67 Punkte, + 5) sowie dem „Umbau des Wilhelmspalais zum Stadtmuseum“ (65 Punkte, ± 0), dem „Wohnbauprojekt NeckarPark (Gelände gegenüber dem Cannstatter Wasen)“
(63 Punkte, – 3), dem „Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“ zum Nationalsozialismus“ (61 Punkte, + 3) und dem „Dorotheen Quartier (Umgestaltung und Neubauten im Areal zwischen Breuninger und Karlsplatz)“ (56 Punkte, ± 0).

Auch die „Ausweitung des Parkraummanagements (ähnlich wie in Stuttgart West)“ wird mehrheitlich positiv beurteilt (58 Punkte, – 1).

Außer beim Großprojekt „Stuttgart 21“ und dem „Ausbau des Stadtbahnnetzes können allerdings zwischen einem Viertel und einem Drittel der Befragten zu den einzelnen Projekten kein Urteil („weiß nicht“) abgeben (vgl. Tabelle 1).

Automobil-Museen und Kunstmuseum werden hoch geschätzt

Die höchste Wertschätzung bestehender Einrichtungen in Stuttgart wird den „Automobil-Museen (Mercedes-Benz, Porsche)“ entgegengebracht (77 Punkte, – 2), gefolgt vom „Kunstmuseum Stuttgart am Schloßplatz“ (75 Punkte, + 2). Ein sehr positives Meinungsbild liegt auch für die „Neue Messe am Flughafen“ (68 Punkte, – 5), das „Musical-Theater (SI-Centrum in Möhringen)“ (68 Punkte, + 2) und das neue „Welcome-Center (Service für Neubürger und internationale Fachkräfte)“ (66 Punkte) vor, das allerdings von einem Viertel der Befragten nicht bewertet werden konnte („weiß nicht“) (vgl. Tabelle 1).

Das „Gerber (Einkaufszentrum in der Tübinger Straße)“ erhält eine durchschnittliche Punktzahl von 50 Punkten (- 7) auf dem Kommunalbarometer und das „Milaneo (Einkaufszentrum zwischen Heilbronner Straße und Stadtbibliothek)“, das erstmals in den Befragungskatalog aufgenommen wurde, kommt auf 42 Punkte.

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