Bei Burtons daheim

Wenn Norddeutsche in ihrem Opel Omega Caravan mit der Thule-Box auf dem Dach vom Gardasee nach Hause fahren, machen sie meist noch n Shopping-Schlenker nach Metzingen und kaufen sich für die nächsten drei Taufen zu große Boss-Anzüge in zu gedeckten Farben.

Geht den Snowboardern ähnlich: wenn man vom Stubaital heimreist, muss man an Innsbruck vorbei – und da wiederum muss man bei den Burtons vorbei. Das alpine Metzingen.

Achtung! Hier kommt der Modebloggerinnen-Teil: Die Kollabo adidas-Burton hab ich mir besser vorgestellt. Sind im Prinzip adidas Originals-Sachen geworden, die halt bissle alibi-beschichtet sind, damit man sie im Schnee anziehen kann. Sonst ist aber alles gut bei Burton.

Hatte zuvor die Einheimischen schon im 4er Sessellift belauscht:

– Wos hast’n zWeihnachtengschenktkriagt?

– An Göld und an Gwand.

Oder eben die Kreuzung aus beidem: an Göld für an Gwand, sprich: ein Einkaufsgutschein. In Innsbruck bekommen den junge Menschen nicht für H&M, sondern für Burton. Entsprechend wuselig geht’s im Factory Outlet zu – als würde man eine Frau ins Zara-Werk lassen. Klamotten und Atmosphäre sind beide baggy und imprägniert.

Hall of Fame. Back to the Burton-Roots.

Dabei bin ich gar kein großer Burton-Rider. Aber ein großer Burton-Fan. Hatte erst ein Board von denen – und das war eher Zufall bzw. Glücksspiel:

Als der Breuninger annoweißnichtmehr erstmals Snowboards ins Sortiment aufgenommen hat, haben sie das mit einem Preisausschreiben gefeiert. Dann klingelt mein Telefon und der Breuni-Bär…, neee ein Breuni-Mitarbeiter sagt: „Sie haben ja bei dem Gewinnspiel mitgemacht »Bretter zu gewinnen«. Eine türkische Familie, die gezogen wurde, dachte, es handele sich um Bügelbretter – und wollte dann den Gewinn nicht. Und jetzt haben wir sie quasi als Nachrücker ermittelt.“

Kein Scheiß! Dank des Missverständnisses bekam ich ein Burton Air in bananengelb – und wenn die Familie das hier liest, bekommen sie von mir ein Original Leifheit Bügelbrett.

Nein, nicht meins. Sondern das total süße Starter-Kit. Babyburton sozusagen. Nicht verwechseln mit Til Schweigers Ex-Frau ihr Label Bellybutton.

Das Air wurde aber nie wirklich mein Board. Zu breit. Zu arger Lappen. Und es konnte damals dem Nitro Naturals und heute dem Arbor Elements einfach nicht das gefrorene Wasser reichen. Bindung dagegen war bei mir schon immer Burton: ganz lang die unkaputtbare Custom. Seit einer Saison jetzt – quasi als Upgrade – die Cartel. Und das vollkommen zufrieden.

Des Boarders 10 Gebote: Das Burton Mission Statement. Das elfte lautet: du sollst kulant sein.

Auch mein anderes großes Markenerlebnis mit Burton ist eines der besonderen Art: ich hatte ne relativ teure AK Softshell von denen. Lange vor dem ganzen Jack Wolfskin Tatzenquatsch. Echtes Equipment, real gear. Das Teil ist mit mir durch dick und dünn und wieder zurück. Dann nach bestimmt 7 (!) Jahren geht der Reißverschluss kaputt.

Hab’s dann zu den ebenfalls Top-Typen von Hall Eleven gebracht. Die meinten, sie schicken es mal ein. Burton habe ja ne eigene Werkstatt und so. Und dann bekomm ich eine nigelnagelneuschneeneue Softshell zurück. Kulanter geht’s ja wohl nicht.

Danke für alles, Jake Burton.

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21 Comments

  1. says: vanDamme

    Die „10-Gebote-Liste“ sollte nach den Erfahrungen aus drei Jahrzehnten Snowboarding mal dringend aktualisiert werden. Hier mal ein paar Vorschläge:

    1. We don´t do Weed in the daytime – neither on the slope nor in the cable-railway!

    2. We do not use heavy chains as Snowboard Leashs!

    3. We do not waste our expensive Ski Pass on building kickers and hanging around there all day long!

    4. We do not block the slopes by stopping right in the middle of the piste!

    5. We do not try to be way cooler than we are.

    6. We do not need Helmets with integrated head phones since they don´t make us better riders!

    7. We do not need to bother other people by telling them about this new „kick-ass off-piste spot“ we´ve just discovered!

    8. We do not tell everyone, how much we hate Ski Riders and Free Carvers!

    9. We do not blame every Rider´s mistake on the wrong equipment – Sissies!

    10. We do not choose our Boards and Equipment just by their Design!

    Übrigens: Wie wär´s mal mit ner Kessel-Snowboard-Ausfahrt als Pendant zu Roller-Aktivitäten im Sommer?!?!

  2. says: martin

    „Übrigens: Wie wär´s mal mit ner Kessel-Snowboard-Ausfahrt als Pendant zu Roller-Aktivitäten im Sommer?!?!“

    an so was hab ich ehrlich gesagt nach meinem famosen comeback auch schon gedacht.

  3. says: vanDamme

    Ist ja erst Anfang Januar und bis Ende Februar geht Nebelhorn, Oberstdorf und Garmisch auf jeden!! Um 6 raus, um 8.30 auf der Piste – um 17 Uhr Rückfahrt mit Abschluss in der Suite, Bretter werden davor draußen als Show-Off in Reihe aufgestellt! Deal?

  4. says: kollege geiger

    Boarder-Ausfahrt find ich super. Vor allem das Bild mit den Brettern vor der Suite. Bussle find ich gar nicht blöd: machen wir kessel.tv Bepper drauf, lassen den Horst von Zauner oder SSB Reisen fahren, hocken uns rein und babbeln dumm.
    Setzer soll die Klampfe mitbringen und die ganze Hinfahrt über schlimme HBlockx und Guano Apes Riffs spielen. We’re the nerds of the boards. Thorsten ist endlich mal Sozius und kann den Tourfotografen machen. Und Aussi liest im Bus die schönsten Maik Frantz Wintermärchen.

  5. says: Lo

    Burtons Kulanz (man denke an die lebenslange Garantie auf fast alle Sachen!!) ist echt legendär.
    Hab nie was anderes gehört: Jacke am Arsch, bekommste ne neue. Board am Arsch, bekommste ein neues.

    Bitte ihr Marken dieser Welt, schneidet euch mal ein Scheibchen von denen ab!

  6. says: kollege geiger

    Thorsten, ich hab zwei Händ voll Bepper („Pickerl“ wie sie in Innsbruck sagen). Die kommen in den Grabbelsack und werden bei der nächsten Lesung verteilt oder bei der Busfahrt verbeppt.

    An der kessel.tv BurtonBlogger-Kollektion schneidern Jake und ich gerade noch. Da kriegste dann was zum Umkrempeln, du alter Hipster.

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