(Auf die Fresse-Pressefoto:Â www.ronnyschoenebaum.de)
Sie gelten als die Sensation im internationalen Pop-Himmel, Lady Gaga verneigt sich verbal und Jay-Z möchte das Duo unbedingt produzieren, wenn er Anfang Juni mit Kanye in Frankfurt spielt: Finally Famous heiĂt das neue Pop-Wunder, das im Februar erstmals auf Clubtournee nach Deutschland kommt.
Es klingt wie die Geschichte aus einem MĂ€rchen, wie eine unglaubliche Anekdote aus 1001er Clubnacht oder wie das Produkt eines Seminars an der Mannheimer Pop-Akademie: Finally Famous heiĂt das erste weibliche DJ-Duo der Club-Geschichte.
Das Razzia in Budapest, eine Bar in Friedrichshain. Ivy Lecole und Jane Brown, die beiden Gesichter von Finallly Famous, bitten zum Interview. Die Pressevertreter von Spex, Intro, Rolling Stone und etlichen obskuren Internet-Blogs wie etwa kessel.tv, einer Website, die sich mit Turnschuhen, Partys und Stuttgart 21 beschĂ€ftigt, sind in Scharen gekommen. Die aufgestylten Promo-Mitarbeiter der Plattenfirma Ingiversal haben MĂŒhe, die Meute in Zaum zu halten. Wer keine Hornbrille mit Fensterglas trĂ€gt, ist ein AuĂenseiter, Notizblöcke sind verpönt, es sei denn sie sind von Moleskin und wer kein iPhone hat, wird sofort unter strafenden Blicken verstoĂen.
Die beiden Mittzwanzigerinnen rĂ€keln sich auf einer verratzten Couch, die einmal so pink wie der gleichnamige Panter war, heute aber Patina auf die OberflĂ€che tĂ€towiert hat. Lecole und Brown trinken abwechselnd Roederer Cristal RosĂ©, stilles Fiji Wasser und bitten die Pressevertreter einzeln zum GesprĂ€ch. Eine nervöse PR-Mitarbeiterin mit der obligatorischen goldenen Casio-Uhr am spindeldĂŒrren Handgelenk, die Haare zu einem strengen Dutt geformt, wacht mit Argusaugen darauf, dass die 15-Minuten-Interviews nicht ĂŒberzogen werden.
Die Biographien der Popstars klingen genau so geheimnisvoll wie die beiden jungen Stilikonen sich selbst geben: Die Französin Lecole, kurze, braune Locken, wuchs im Pariser Stadtteil Marais auf, arbeitete kurz in der Modebranche, grĂŒndete dann eine erfolgreiche Bio-BĂ€ckereikette, wurde vom französischen Label Ed Banger entdeckt, um die Plattenfirma schlieĂlich im Streit wieder zu verlassen.
âMusique sans Scheuklappen ist le plus coolâ, haucht sie in das DiktiergerĂ€t einer Journalistin der New York Times, wĂ€hrend Jane Brown gelangweilt in die Ecke kichert. Brown stammt aus groĂbĂŒrgerlichen VerhĂ€ltnissen im Londoner West End, Kiez Dusslinga, brach schlieĂlich aus ihrem Elternhaus aus und hatte bereits mit zwölf Jahren als Produzentin unter dem Pseudonym LA Style ihren ersten Eurodance-Hit mit dem bezeichnenden Titel âJames Brown is deadâ.
Nach einigen Aufenthalten in Drogenkliniken, etwa im bekannten Betty Ford Center, heiratete sie einen englischen GroĂgrundbesitzer und widmete sich der Schafzucht in Cornwall, um vor kurzem dann ein viel beachtetes Comeback an der Seite von Lecole zu feiern.
âDas Leben auf dem Land war cool, ich möchte mich aber wieder mit meiner Musik ausdrĂŒcken und dem uninspirierten Pop neuen Input gebenâ, diktiert Brown in das AufnahmegerĂ€t eines Journalisten der Berliner Vice-Ausgabe, um in feinstem Cockney-Englisch ein âMusic was my first love and it will be my lastâ nachfolgen zu lassen.
Feministinnen jubeln, Pop-Theoretiker Friedrich Friedrichsen ist erstaunt angesichts des Einflusses, den das englisch-französische DJ-Duo bereits jetzt in der Popmusik vorzuweisen hat: âPopulĂ€r sind Finally Famous nicht zuletzt, weil sie immer unĂŒbersichtlichere und gebrochene Ereignis- und Objektverkettungen beruhigenderweise zurĂŒckfĂŒhren auf einen Urheber mit einem Eigennamen, auf einen Demiurgen. Das befriedigt restreligiöse Gewohnheiten. Zudem geben Finally Famous KomplexitĂ€t Gestalt.â
Lecole und Brown zucken angesichts solcher Lobeshymnen nur mit den Achseln. âMediale Verwertung interessiert uns nicht, wir wollen einfach nur Schubladen sprengen und auf Kessel.tv irgendwie geil aussehenâ, sagt Brown mit einem britischen Upperclass-Nuscheln. Stattdessen betonen âToo many DJanesâ, wie Finally Famous in Anspielung auf die belgischen Produzenten Too many DJs auch genannt werden, lieber die ZufĂ€lligkeit ihres ersten Zusammentreffens.
âEs war auf der Geburtstagsparty von Courtney Love. Lindsay Lohan kannte ich noch aus der Betty Ford Klinik, sie nahm mich mit zum familiĂ€ren Exzess. Als wir morgens an der Karaoke-Maschine ein Best-of-Nirvana-Medley intonierten, war es Lecole, die das Riff von Smells Like Teen Spirit am besten nachpfeifen konnte. Es war Liebe auf den ersten Blickâ, erinnert sich Brown.
Heute spielen Finally Famous ihre Shows, in denen sie munter alle Popspielarten zitieren, Robbie Williams auf Ricardo Villalobos mixen und dabei immer auch das Publikum in ihr Set einbinden, in den angesagtesten Clubs der Welt. Die etablierten Pop-Stars stehen Schlange, um mit den beiden Beat-Amazonen zusammenzuarbeiten.
Nachdem Ivy Lecole und Jane Brown bei der Prada-Modenschau in Tokio vor ausgelassenen Japanern ihr gefĂŒrchtetes âFuck the Zeitgeist and the Schubladeâ-Set abgeliefert hatten, zeigte sich Lady Gaga anschlieĂend euphorisch: âFinally Famous sind fĂŒr die Clubkultur das, was ich fĂŒr den Mainstream bin: Eine Provokation auf vier Beinen, Finally Famous killed the YouTube-Star.â
Und Jay Z., bei der Prada-Show ebenfalls in der ersten Reihe direkt am Laufsteg, wollte die beiden Botschafter des alten Europas direkt in seinem New Yorker Studio produzieren. âDie haben ordentlich Swag, Alterâ, zeigte sich der HipHopper angetan und nannte sein Kind sogleich nach Ivy mit dem tollen Zusatz Blue davor.
In England werden Finally Famous bereits mit den Gorillaz verglichen, der erfolgreichen Popcombo um Blur-Mastermind Damon Albarn, weil Finally Famous gekonnt mit der Camouflage in der Popmusik spielen. Das DJ-Duo verzichtet konsequent auf Presse-Fotos â nur fĂŒr kessel.tv machte man eine Ausnahme â und versorgt die Medien stattdessen mit liebevoll gezeichneten Selbstportraits im japanisch beeinflussten Comic-Stil.
Im Februar kommt das Duo nun zum ersten Mal auf Clubtour nach Deutschland. In Berlin spielen die Damen im gefeierten Zwerghain, in Frankfurt im Korkuma-Club mit Sven SpĂ€th als Vorband, in MĂŒnchen bittet man im angesagten P2 zum Tanz und in Stuttgart prĂ€sentiert das Duo am Samstag, 25. Februar sein eklektisches Set im Transit, als BackgroundtĂ€nzer konnte Timo Gebhart vom VfB Stuttgart gewonnen werden.
Was die Besucher erwartet? âNichts weniger als die Neuerfindung des Popsâ, sagt Lecole mit einem Augenzwinkern, stöĂt ein letztes Mal mit einem eiskalten Glas Champagner mit Brown an, bevor auch der allerletzte Pressevertreter in den eiskalten Berliner Winter gejagt wird. Auf Finally Famous wartet bereits ein Learjet â der nĂ€chste Pressetermin in Shanghai steht auf der Agenda.
Noch weniger Infos unter finallyfamous.de, echt witzig ist auch der Twitter-Account der Ladys, findet zumindest Martin und der Bushi.
Boah…voll lang gebraucht um das jetzt zu raffen! đ
Hua sind die hot. Das wird ein Spitzenrave. Einself plus.
Man hĂ€tte auch noch anmerken können, dass Big Sean sein letztes Album nach den beiden benannt hat…
Also Twittern können die MÀdchen auf jeden Fall gut.
@0711er Stimmt, hatte ich ganz vergessen zu erwĂ€hnen đ
Kann man sich auch was wĂŒnschen oder gibt’s dann direkt was mit der Schrotflinte?
Das wird subbÀ, subbÀ, subbÀ, wie auf der Mayday 1993. The message is guude Laune, Leute.
Hey girls, I won’t make it on Saturday, still in trouble with Demi, what a shame. Yet wishing you all the best for your gig at the Transit, looking forward to see you soon again at the Geisha Club in LA.
Friedrich Fried-e-richsen đ
Tolles Duo, die werden mal ganz groĂ!
no worries about mr.greenhorn being absent girls.
glad to tell you that i will be attending.
gonna rock your party the old way!
trust me!
always winning!
yours
forget@aplusk.com